Lach nicht 1




„Mama, ich bin traurig!“
Die Frau nahm das Mädchen liebevoll in die Arme und blickte sie fragend an.
„Warum denn, mein Schatz?“
Das kleine Mädchen schluchzte leise.
„Lucy, wollte mich vorher nicht mit ihrer Puppe spielen lassen.“
„Aber warum denn nicht?“
Die kleinen Hände des zierlichen Kindes legten sich aufs Gesicht, um die Tränen zu verdecken.
„Sie sagt, ich bin gruselig“, weinte sie.
Die Mutter strich dem Mädchen über die Haare und wirkte plötzlich müde.
„Das bist du nicht, mein Schatz. Du bist die schönste Prinzessin auf Erden.“
„Nein bin ich nicht.“
Sie senkte wieder die Hand und blickte gekränkt auf den Saum ihres lila Kleides.
„Warum habe ich so blöde Beine?“
„Aber, Maus. Wenn du groß bist, werden sie schöner. Hast du denn beim Märchen von dem hässlichen Entlein nicht aufgepasst?“
„Oh.“
Die Trauer verschwand sofort aus dem Gesicht des kleinen Mädchens, ein kleines Lächeln umspielte die Lippen.
„Ich werde auch mal schöne Beine wie Lucy haben?“
„Ja, mein Schatz.“
Vergnügt stand das Mädchen auf und humpelte aufgeregt durchs Zimmer.
Mit schwerem Herzen betrachtete die Mutter ihr kleines Kind. Sie hatte ihm falsche Hoffnungen gegeben. Die Missbildung des linken Beines konnte nicht einfach so verschwinden. Leider.
„Wollen wir nun ins Kaufhaus fahren, oder nicht? Du willst doch eine neue Puppe!“
Das kleine Mädchen klatschte begeistert mit den Händen.
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