Wutzaun

WUTZAUN

„Dieses Schwein hat mich versetzt!“

 

„Au, das tut weh!“

 

Der bissige Sarkasmus war in ihrer Stimme nicht zu überhören, leicht schnaubend wendete ich mich ihr zu.

 

„Kannst du nicht einen Funken Mitleid zeigen?“

 

„Nein, tut mir Leid.“

 

Ich konnte spüren, wie mir die Röte ins Gesicht schoss, der Zorn hatte Besitz von mir ergriffen. Bloß kein falsches Wort, Ash.

 

„Er-hat-mich-versetzt. Welches Wort verstehst du da nicht?“

 

Sie verdrehte die Augen und grinste.

 

„Ach komm, was hättest du dir von einem Rupert Grint anders erwartet? Du willst es nicht verstehen was? Er mag schlicht und einfach keine Amerikanerinnen und gibt jeder einer Abfuhr!“

 

Wütend biss ich mir auf die Unterlippe und konnte die Erinnerungen von dem schrecklichen „Dateabend“ nicht vertreiben. Ich, in meinem knappsten Minirock, auf der Parkbank, eine Stunde lang ausschauhaltend nach diesem beschissenen Rupert Grint.

 

„UND DAS KONNTEST DU MIR NICHT FRÜHER SAGEN??“

 

Ash kicherte los, verstummte aber sogleich, als sie meinen Gesichtsausdruck sah und spielte mit einem losen Faden von einem orangenen Kissen.

 

„Öhm, ja, ich wollte eben, dass du Erfahrung sammelst. Außerdem dachte ich, du seist klug genug.“

 

Ich machte zwei Schritte auf sie zu, mit jedem Schritt bäumte ich mich vor ihr auf. Sie drückte sich fester ins Sofa und hielt schützend die Arme vor dem Gesicht.

 

„Vanessa reg dich ab. Er hat dich versetzt, nicht ich.“

 

Sie lugte kurz unter ihrem Arm-Schutzschild hervor und sah mich erwartungsvoll an.

 

„Wäre ich du, würde ich längst nach meiner Mum schreiend, in Unterwäsche auf die Straße laufen.“

 

Sie verschwand wieder unter Schutzschild und zitterte. Sie wusste nur zu gut, wie ich meine Karatekenntnisse einsetzten konnte, schließlich hatte sie einmal eine riesige hässliche Beule an der Stirn mir zu verdanken.

 

„Tag!“

 

Die schmerzhaft bekannte Stimme kam von der Tür. Ich wirbelte herum und sah in das Gesicht von Rupert. Er grinste mich unverschämt an, und strich sich eine Strähne von der Stirn.

 

„Was machst du hier?“, fragte ich mit unangenehm ruhiger Stimme und hörte, wie etwas hinter mir in Bewegung kam. Ash. Sofort drehte ich mich um und erwischte sie, wie sie mit dem Finger heftig auf mich zeigte und mit der anderen Hand eine Boxhand zeigte. Die Wut bäumte sich in mir auf, sie wuchs unaufhaltsam, sodass ich riesige Mühe hatte, mich im Zaum zu halten. Ash hielt sofort in der Bewegung inne, schnitt eine Grimasse und ließ sich erneut ins Sofa fallen. Wenn Blicke töten könnten, müsste sie schon zerstückelt am Boden liegen.

 

Wieder wendete ich mich Rupert zu, der schon leicht beunruhigt neben der Tür stand, den Körper lässig gegen die Wand gelehnt.

 

„Ich dachte ich schau, wie es dir geht.“

 

„Raus aus meinem Haus!“

 

„Aber Vanessa!“ Er schritt auf mich zu, immer noch auf Distanz bedacht, und hob seine Hände, um mir klar zu machen, dass er nicht vorhatte mich anzufassen.

 

„Geh-weg!“, zischte ich.

 

Er schien es nicht zu verstehen. Er hielt nämlich nicht inne, sondern kam immer näher, immer näher – bis ich zuschlug. Benommen fasste er sich an die Nase, aus der Blut rann und schaute mich entsetzt an.

 

„Au, bist du wahnsinnig?“

 

Seine Nase würde kein Schönheitsritual mehr sein, stellte ich hämisch fest.

 

„RAUS AUS MEINEM HAUS!“

 

Er schenkte mir einen giftigen Blick und ging rückwärts zur Tür. Währenddessen schaute er mich unentwegt an. „Also mit uns ist es aus“, entgegnete er noch, eher er schnell Reißaus nahm.

 

Ich atmete aus, ein und aus.

 

„Das was du gemacht hast, ist nicht richtig. Du musst lernen dich zu beherrschen, Vanessa.“

 

Der Ton mit dem Ash mir zusprach, ließ die Wut vollständig verrauchen. Es versetzte mir einen Realitätsstich, ich wusste, dass ich abnormal aggressiv war. Doch diese Gene floss eben in meinem Blut, dagegen konnte ich nichts machen. Ebenso gegen die Kenntnis, dass ich nicht wieder so schnell etwas mit einem Jungen anfangen würde, konnte ich nichts einwenden.

 

Die Tränen die ich seit dem Versetzten einfach nicht hinaus gelassen hatte, traten aus meinen Augenwinkeln und hinterließen Striche in meinem Make-up. Ash schaute mich bedrückt an, schließlich seufzte sie und sank neben mir auf den Teppich. Sie legte mir einen Arm um die Schulter und blieb stumm. Ich war ihr dankbar dafür.

 

 

 

Mit geröteten Augen trat ich am nächsten Tag zum Spiegel und versuchte die Spuren vom vorigen Tag mit Make-up zu verwischen. Es gelang mir nur so auszusehen, als hätte ich nicht genug Schlaf abbekommen. Ich seufzte lang, und verfluchte die Wut, die mir vom Teufel persönlich in die Wiege gelegt worden ist. Da konnte ich nicht einmal auf Mom oder Dad sauer sein.

 

„ASH!!“

 

Sofort bemerkte ich, dass ich brüllte, und hielt sofort inne.

 

„TUT MIR LEID DASS ICH SCHREIE!“, hetzte ich die Worte noch hinterher und grinste entschuldigend in das genervte Gesicht von meiner besten Freundin.

 

„Vanessa, ich kriege noch Ohrentumor von dir, falls es diese Krankheit gibt.“

 

Sie legte sich als Bestätigung beide Hände auf die Ohren und verzog das Gesicht.

 

„Ja, ja tut mir Leid. Ich wollte nur wissen, wo meine lila Haarspange ist!“

 

„In deinem Haar, Vanessa.“

 

Sie gluckste und schaute mich amüsiert an.

 

„Was?“, entgegnete ich verwirrt und trat vor den Spiegel. Die Spange war tatsächlich hinter einer Strähne verdeckt.

 

„Hilfe ich leide an Alts, bzw. Neuheimer“, murmelte ich abwesend und richtete die Spange.

 

Dieser Satz brachte Ash zum Explodieren und sie lag verkrampft lachend am Boden, Tränen sprangen nur so aus ihren Augen. Zum tausendsten Mal fragte ich mich, wie man nur so viel Lachen konnte. Ich schüttelte nur den Kopf und trat wortlos aus dem Bad. Gestern eine Abfuhr und heute ausgelacht. Was wollte noch so alles meine riesige Wut herausfordern?

 

„Tschüss, Ash“, rief ich noch über das langsam abnehmende Gelächter hinweg und schloss die Tür hinter mir. Noch einige Momente stand ich einfach unschlüssig da und atmete tief durch.

 

Ich würde diese gottsverdammte Besprechung schaffen, und dieser lüsterne Zorn würde sich schon –irgendwie- vertreiben lassen. Als würde ich mich mit belanglosen Versuchen hypnotisieren wollen, sagte ich mir den Satz mehrere Male vor, nickte entschlossen mit dem Kopf und sprang die wenigen Treppen hinunter.

 

Vor einem Gebäude schaltete ich den Motor ab, und stieg aus meinem schlichten Wagen aus. 

 

Direkt vor mir erhob sich das Gebäude, indem viele Verletzte ein neues Zuhause wieder finden – London´s berühmte Spitalanlage.

 

Nervös zerrte ich an der Spange in meinem Haar, ehe ich begriff was ich da tat. Fluchend rückte ich es wieder zurecht und tänzelte den Parkplatz entlang zum Spital. Kurz bevor ich den Eingang erreichte setzte ich mir die Höflichkeitsmaske auf, inklusive gekünsteltes Lachen und hoffte damit, guten Eindruck zu schinden.

 

Hallo, mein Name ist Vanessa Hudgens, ich würde gerne eine Lehre beginne, ich habe die Universität Cambridge hinter mir und alles wird gut. Ganz einfacher Text, oh ja – Hey!

 

Jemand hatte meine Hand umfasst und ließ sie nicht mehr los. Ich wirbelte empört herum und kam stutzend zum Stehen. Rupert stand direkt vor mir, ausdruckslos. Alarmstufe rot – ich konnte die Hitzewelle (übersetzt: Wut) in mir aufsteigen spüren.

 

„Oh Miss Vanessa. Was machst du denn hier?“, meinte er kühl und sah mir direkt in die Augen.

 

„Siehst du dieses Gebäude? So etwas nennt sich S-p-i-t-a-l. Nochmal zum Verstehen? S-p“

 

„Ich weiß was ein Spital ist!“, fuhr er mich ungerührt an und ich konnte meine Wut in seinen Augen wieder erkennen.

 

„Freut mich für dich. Wenigstens das hast du in der Schule mitgekriegt. Und jetzt aus dem Weg!“

 

Er ließ meine Hand tatsächlich los und schnaubte.

 

„Das was du gemacht hast, wirst du doppelt heimzahlen ich schwöre es dir. Ach übrigens: Ich habe dich nicht sitzen lassen, aber zufälliger weise ist meine Mum gestern in dieses SPITAL eingeliefert worden, mit Blutzucker. Es droht sogar eine Operation, sie wollen ihr zwei Zehen abhacken, weil sich sonst der Blutzucker ausbreitet. Ach was erzähl ich da, das kann DIR ja egal sein. AUS DEM WEG!“

 

Er drängte sich an mir vorbei und ließ mich vollkommen verdattert und überrascht auf dem Asphalt stehen.

 

Ach du Schande, es war .. deswegen? Ich stieß mir die Hand gegen die Stirn und stöhnte. Wie schön, jetzt hatte er eine gebogene Nase umsonst. Ich verfluche dich zum tausendsten Mal, Wut!

 

Ich setzte mich wieder in Bewegung, sorgfältig darauf bedacht, Rupert nicht über den Weg zu laufen. Einfach nur zum Direktor.

 

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen schritt ich zum Aufzug und schaffte es gerade noch, einzutreten. Zwei Ärzte waren da, besser gesagt ein Paar. Der junge Mann hatte meerblaue Augen, und dunkelbraune Haare, kurz gesagt, er sah vollkommen gut aus. Die Frau hatte feuerrote Haare und lachte überschwänglich, als er ihr die Lippen auf den Mund drückte.

 

„Meine Küsse sind heiß, was? Kein Wunder, bei so tollen Lippen wie meinen..“, hörte ich ihn sagen, und sofort stieg die Welle wieder an. Mann, was ging mich denn das an?

 

Doch wie immer, konnte ich mein Mundwerk nicht zähmen.

 

„Arroganz beziehe ich auf Schweine wie Sie.“

 

Er richtete belustigt den Blick auf mich und zum ersten Mal sah ich direkt in seine Augen.

 

„Ich Schwein heiße Zac Efron, und glaub mir Spätzchen, nach ein paar Tagen wirst du mich anflehen, mit dir auszugehen. Als ob ein Mädchen je widerstehen könnte…Und wie heißt du, Miss Perfect?“

 

Schnaubend  schaute ich auf den Stockzähler über mir und sah, dass nur mehr noch einer übrig war. Bevor er aufging warf ich ihm noch ein „Vanessa Hudgens Perfect“ an den Kopf und stolzierte aus dem Aufzug. Wäre nur eine übermäßig riesige Spritze in dem Aufzug gewesen, ich hätte sie ihm direkt ins Hirn gerammt. Nur leider zu meinem Bedauern …

 

„Miss Hudgens?“

 

Ich schaute auf, direkt in ein kantiges verhärtetes Frauengesicht.

 

„Ja, das bin ich.“

 

„Sie werden erwartet.“

 

 

 

Zwei Tage später hatte ich meinen Posten als ausgebildete Ärztin die frei herumkommandiert werden konnte, bekommen und hatte mich auch in meinem spärlichen Arbeitsraum – ein Spind, woow- einquartiert.

 

Wir, die Anfänger die aus einer sechser Gruppe bestanden, wurden gleich am ersten Arbeitstag herbeigerufen.

 

„Hallo ihr. Ich erwarte mir höchste Sorgsamkeit und immer top-informierte Arbeiter. Achja, ein Kaffee muss morgens um 7:38 an meinem Arbeitstisch sein, ich will meinem tollen Körper Energie zuführen. Achja: Eine Minute früher oder später, könnt ihr euch nicht leisten. Oder wollt ihr unbedingt eine Woche alle miteinander beim Putzdienst verbringen?! Gut danke, Zack zack zu Doktor Bell, warum starrt ihr so, HOPP, sagte ICH.“

 

Grummelnd blickte ich meinen Oberarzt Doktor Efron an und verzog das Gesicht. Warum gerade dieser überhebliche Macho?

 

Ein Macho als Chef, er kann mich kommandieren, das konnte nur eins bedeuten: Ich würde spätestens nächste Woche entlassen werden.

 

„Blödmann“, murmelte ich verärgert und wollte mich den anderen angesellen, die sich auf den Weg zu der Frau mit den strengen Gesichtszügen machten.

 

„Was hast du gesagt junge Dame?“, fragte Efron zuckersüß, sodass nur mehr noch 3 Millimeter und 1 Mikromillimeter übrig waren, bis ich zuschlug.

 

„Sie sind der hübscheste und charmanteste auf dem ganzen Universum.“

 

„Hört sich schon besser an. Na dann, fröhliches Schuften. Ach, den Kaffee will ich morgen von dir. Extra versüßt, Vanilleextrakt, und ein Häufchen Kakao von Kenia drüber. Falls er morgen nicht da ist, kannst du tüdelü zu deinem Job sagen. Tschau tschau.“

 

Er befeuchtete ein paar Finger mit seiner Zunge und fuhr sich durch das Haar.

 

„Tschhh… Heiß, heiß.“

 

Er zwinkerte mir kurz zu und ließ mich zornig – untertriebener Ausdruck- und völlig von der Leiter dastehen. Neues Hobby für heute Nachmittag – Kakao von Kenia suchen.

 

 

 

Bis jetzt verlief alles halbwegs gut. Efron war für mich die Hölle in Person, den ich zu gerne auf den Mond geschickt hätte.

 

Aber, dafür war mir mein Job zu wichtig. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich auf mein Aushaltevermögen verdammt stolz.

 

Heute würde die Party-night von all den Anfängern im Spital sein, plus Krankenschwestern und Krankenpflegern und einfach jedem der vom Spital kommen wollte.

 

Ich zog mir ein enges kurzes Kleid über und ließ meine Haare locker offen. Zu guter letzt schlüpfte ich noch in meine High-Heels uns verschwand aus meinem Haus.

 

Die Feier fand zwei Gassen entfernt statt, ich brauchte also mein Auto nicht. Kurze Zeit später erreichte ich sie auch, die laute Musik dröhnte mir schon entgegen.

 

Ich freute mich auf diese lockere Stimmung, nachdem Stress mit der Lehre. Anfängerarzt sein, war nicht wirklich gemütlich.

 

„Vanessa!“, schrie mir Alyssa entgegen, meine Kollegin.

 

Ich lächelte ihr zu und lief ihr entgegen.

 

„Rate mal wer da drinnen ist!“

 

„Wer denn?“

 

„Doc Efron!“

 

Ich wollte gerade wieder umdrehen, als sie mich am Arm festhielt.

 

„Hey, was soll das? Du bleibst jetzt schön hier.“

 

„Aber“

 

„Ne ne, meine Party meine Regeln: Kein Nicht-kommen.“

 

Ich seufzte und ließ mich resigniert mitziehen. Es verschlug mir sofort die Sprache, als ich ihn in einer Ecke erblickte, eine Schar Mädchen um sich versammelt.

 

„Hey Ladies, eine nach der anderen. Hier mein Muskel. NICHT ANFASSEN. Wertvolles Material diese Muskeln, besonders bei mir.“

 

In mir kochte alles, ich schob es alles auf die Wut. Doch neben der Wutwelle war auch etwas anderes: Eifersucht. Ich, Vanessa Hudgens, war tatsächlich eifersüchtig auf den weltgrößten Idioten!

 

Ich schritt sofort zum Esstisch und holte mir ein Glas Wein. Irgendwo, mitten im Wohnzimmer hatte sich eine Menge zum Tanzen angesammelt.

 

Ich stand teilnahmslos bei der Treppe und sah finster in den Inhalt meines Glases. Rot. ICH KÖNNTE IHN UMBRINGEN. Wie konnte er es wagen, vor meinen Augen die anderen Mädchen anzumachen?

 

„VANESSA PERFECT! DU-HIER? WOW!“

 

Ich schrak hoch und sah in die strahlenden Augen Efrons.

 

„Ja, ich hier. Was dagegen?“, entgegnete ich kühl. Er schüttelte den Kopf.

 

„Nein, das ist toll. Noch einmal wen zum Ärgern. Yeah, ist die Party cool. Miss Perfect, könntest du mir auch einen Wein besorgen?“

 

„DU KANNST SONST WOHIN MIT DEINEN BEFEHLEN!“

 

Und da geschah es. Meine Hand landete hart gegen seine Nase, er taumelte benommen zurück. Das Blut rann langsam aus ihr.

 

Ich grinste über diesen Anblick, endlich, nach so vielen Wochen hatte ich es ihm heimgezahlt.

 

„Uh Yeah Schwein Efron. Deine Nase ist ja ganz schief!“

 

Übertrieben schwang ich meine Hüften vor ihm und machte mich auf den Weg hinaus.

 

„Wie kannst du es wagen – HUDGENS WARTE!“

 

Er stürmte mir hinterher und ich konnte spüren, dass alle Blicke auf uns gerichtet waren. Vor dem Haus blieben wir unter einer Laterne stehen und ich konnte den mühsamen Atem von ihm hören.

 

„Warum hast du das gemacht?“

 

„Ganz einfach, du hast mich gereizt.“

 

„Und da schlägst du ganz einfach?“

 

Er riss ungläubig die Augen auf.

 

„Ja.“

 

„Du bist wahnsinnig.“

 

„Nein.“

 

„Das gefällt mir.“

 

Ich stutzte – was?

 

„Was?“

 

„Sexy, vorlaut und stark – Traumfrau. Wie wäre es mit einem Bett?“

 

Seine Nase war an diesem Abend nicht mehr zu retten.

 

 

 

Gerade noch schaffte ich es in den Aufzug. Es war wohl meine Angewohnheit, dass ich auf letzter Sekunde in den Aufzug stieg. Dort stand, wie es das Schicksal eben nicht anders wollte, Zac Efron.

 

„Morgen. Ein Meter Distanz bitte.“

 

Ich schnaubte und trat in die hinterste Ecke des Aufzugs.

 

Wir schwiegen einfach, niemand sagte ein Wort. Der Aufzugszähler ging auf eins.

 

„Schau mich nicht an.“

 

„Das tu ich gar nicht“

 

„Oh doch.“

 

„Blödmann.“

 

„Was hast du gesagt junge Dame?“

 

„Sie sind der hübscheste und charmanteste auf dem ganzen Universum.“

 

„Lüge.“

 

Zwei.

 

„Sag einmal, hast du dich schon mal richtig verliebt?“

 

Ja in dich du Blödmann.

 

„Geht dich das was an?“

 

„Nein, ich wollte nur denjenigen Bedauern.“

 

Drei.

 

„Und du?“

 

„Nein, ich bin nicht blöd.“

 

Blödmann.

 

„Ich hab nur Affären.“

 

Es versetzte mir einen gewaltigen Stich.

 

Vier. Tuuuuuuuuuuuuut.

 

Erschrocken sah ich hoch. Ein Knopf blinkte. „STOP-STÖRUNG.“

 

„Oh nein.“

 

„VANESSA? BIST DU DA DRINNEN?“

 

Alyssa.

 

„JA! WIR MÜSSEN DA RAUS; ICH MUSS ARBEITEN!“

 

„DA IST EINE NACHRICHT VON EINEM RUPERT GRINT: YEAH BABY; JETZT BIST DU ZWEI STUNDEN DA EINGESPERRT. SELBST EIN ELEKTRIKER WIRD DAS NICHT ÄNDERN KÖNNEN. RACHE GEGLÜCKT!“

 

Erschrocken wendete ich mich Zac zu, dessen Gesichtsfarbe käsig wurde.

 

„Wer ist Rupert, Vanessa?“

 

„Die bessere Frage ist, wie wir hier raus kommen. Zwei Stunden? Dafür reicht der Sauerstoff nicht!“

 

Er funkelte mich an.

 

„Wer ist Rupert?“, wiederholte er noch einmal, so scharf, dass ich überrascht war. Warum war ihm das so wichtig?

 

„Mein Ex.“

 

Er zog scharf die Luft ein und verstummte, wütend blickend auf die blinkende Taste.

 

Toll, was sollte ich jetzt zwei Stunden lang machen.

 

„ALYSSA RUFT EINEN ELEKTRIKER!“, brüllte ich so laut ich konnte.

 

„WURDE SCHON GERUFEN!“

 

Ich ließ mich auf den Boden sinken, und zitterte. Ich hasste Rupert in diesem Moment so sehr, dass ich ihn umbringen hätte können. Aber ich tat es nicht.

 

Meine Haare klebten mir nach kurzer Zeit schon auf der Stirn und ich zählte die Sekunden.

 

„Wir sind wohl zwei Stunden in vier Wänden eingesperrt was?“, hörte ich Zac murmeln.

 

„Ach, das merke ich auch. Danke für den hilfreichen Beitrag.“

 

Er lächelte, mein Bauch zog sich ein, bei diesem wunderbaren Grinsen.

 

Nie wieder Gedanken an Riesenspritzen.

 

„Magst du mir nicht ein wenig über dich erzählen?“

 

Ich fand den Macho den ich so oft in ihm gesehen hatte nicht wieder.

 

Die freche Antwort die mir auf der Zunge lag, verschluckte ich und stattdessen redete ich einfach. Über meine Kindheit, meine misslungenen Beziehungen, mein Traum zur Chirurgin – ich sprach wie ein Wasserfall und wusste nicht warum.

 

„Schlechtes Bild von uns Jungs, was?“

 

„Allerdings.“

 

Er lächelte erneut. Als er tief Luft holte und mir näherte, war ich geschockt.

 

Was würde jetzt kommen. Ein Lacher des Jahres?

 

„Es tut mir Leid. Ich bin ein Macho ich weiß. Aber bei dir, hab ich seit dem ersten Mal an dem du mich angesprochen hast, ein komisches Gefühl im Bauch. Sagen wir es so. Sag nichts.“

 

Plötzlich lagen seine Lippen auf meinen. Ich spürte seine warmen vollen Lippen, wie sie sanft meine Lippen zum Spiel herausforderten und mir den zuckersüßen Geschmack in den Mund brachten.

Jetzt wusste ich, was mein Aushaltevermögen also war: Liebe.

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