Mächtig

MÄCHTIG

Sie war schwarz. Pechschwarz, so wie die grausamste Nacht. Ich schaute auf sie herab, mein Magen zog sich zusammen. Kühl – nein kalt. Eisig. So wie sein steinernes Herz. Sein Bild blitzte vor meinem inneren Auge auf. Ich kniff meine Augen zu und hoffte, dass diese Erinnerung für immer im Nebel des Abscheus verdunstet. Meine Finger schlossen sich um sie. Sie war klein, und doch konnte sie die Seele vom Körper befreien. Sie konnte die Bahn des Blutes unterbrechen, sie konnte die Angst für immer im Auge erstarren lassen. Sie war zu allem fähig.

 

Die Aversion gegen sie bebte in meiner Brust. Ich wollte sie vernichten. Genauso wie sie mein Leben zerstört hatte. Wieder tauchte ein deutliches Bild vor mir auf. Eine Frau, mit langen dunklen Haaren, die die Augen weit aufgerissen hatte. Das Blut quoll aus ihrem Mund, ihr Körper nahm noch den letzten Atemzug auf.

Ich schrie auf. Keuchend ließ ich mich am Boden fallen. Sie war zu mächtig. Schwarz, hart, kalt – von einem Menschen erfunden, der genau so war. Mit einem Knall ließ ich sie auf den Boden fallen. Wütend vergrub ich das Gesicht in meinen Händen. Sie konnte mir nicht geben, was sie mir genommen hatte. Die einzelnen Bilder schlossen sich zusammen, eine ganze Erinnerung spielte sich erneut ab: Er, mit diesem schwarzen, kalten kleinen, mächtigen Gegenstand. Sie, mit den Augen weit aufgerissen und bat um Erbarmen. Doch das kannte er nicht. Er drückte ab.

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